Statistiken
Es ist schwierig, die genaue Anzahl der Suizidtoten zu erheben, da viele Suizide nicht eindeutig als solche festgestellt werden können. Beispielsweise bewusste Drogenüberdosierungen oder absichtliche Verkehrsunfälle sind schwer von versehentlichen Unfällen zu unterscheiden. Außerdem empfinden Angehörige die Suizidtat häufig als Schande und versuchen, sie zu verschleiern, um Gerede zu verhindern. Auch unter den unklaren Todesursachen sind vermutlich einige Suizidtaten, die nicht erkannt wurden.
Aus diesen Gründen wird eine sehr hohe Dunkelziffer vermutet. Experten gehen von bis zu 25% höheren Zahlen aus. Tendenziell ist die Anzahl der deutschen Suizidtoten in den letzten Jahrzehnten rückläufig.
Quellen: Fiedler 2001, Henning 2001, Statistisches Bundesamt Deutschland
Tendenzielle Entwicklung der Suizidrate in Deutschland seit 1950
Jedes Jahr sterben wesentlich mehr Menschen durch Suizid als durch Verkehrsunfälle, Drogenkonsum, Aids und Gewalttaten zusammen. Im Jahr 1950 wurden 14.547 Suizide aktenkundig. In den darauf folgenden Jahrzehnten stieg diese Zahl immer weiter an, bis 1977 mit 19.729 Suizidtoten die bisherige Höchstmarke erreicht wurde. Danach nahm die Anzahl der Suizidtoten kontinuierlich ab und 2007 konnte die bis dahin niedrigste Zahl verzeichnet werden: 9.402 Suizidenten.
Diese positive Wendung kann womöglich auf eine Verbesserung der Krisenversorgung und der generellen medizinischen Versorgungsleistung zurückgeführt werden. Allerdings besteht auch die Möglichkeit, dass lediglich eine Verschiebung stattgefunden hat und bewusste Suizide immer häufiger den unbekannten Todesursachen zugeschrieben werden.
Quellen: Fiedler 2001, Statistisches Bundesamt Deutschland
Tote durch Suizid in Deutschland von 1990 bis 2010
Anfang der 90er lag die Anzahl der Suizidtoten in Deutschland etwa bei 13.000–14.000. Diese Zahl nahm tendenziell ab und 2006 lag sie erstmalig unter der 10.000-Marke. 2007 wurden noch 9.402 Suizidenten aktenkundig.
Leider musste in den letzten Jahren erneut ein leichtes Ansteigen festgestellt werden: 2010 nahmen sich 10.021 Personen das Leben und Experten schätzen, dass weit über 100.000 Menschen einen Suizidversuch unternommen haben.
Quelle: Statistisches Bundesamt Deutschland
Geschlechterverteilung der Suizidtoten
In Deutschland nehmen sich jedes Jahr wesentlich mehr männliche als weibliche Personen das Leben. Der Durchschnitt von 1990 bis 2010 liegt bei 72,31% Männern und 27,69% Frauen. Interessanterweise hat hier in den letzten 30 Jahren eine deutliche Verschiebung stattgefunden. 1980 waren es noch 36,11% weibliche Suizidenten. 1990 sank der Prozentsatz auf 31,53% und 2010 auf 26,52%. Den bisherigen Tiefstwert stellt das Jahr 2009 mit 24,83% weiblichen Suizidenten dar.
Während die Suizidtoten größtenteils männlich sind, gehen Experten davon aus, dass die Suizidversuche, die nicht tödlich enden, hauptsächlich von weiblichen Personen verübt werden. Schätzungen belaufen sich auf doppelt bis drei Mal so viele Frauen wie Männer. Da Suizidversuche aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht erfasst werden dürfen, liegen hier keine genaueren Angaben vor.
Quellen: Henning 2001, Langer 2001, Statistisches Bundesamt Deutschland
Suizidtote in den Bundesländern pro 100.000 Einwohner
Bei den folgenden Zahlen handelt es sich um Durchschnittswerte, die über den Zeitraum von 1998 bis 2010 erhoben wurden. In Nordrein-Westfalen liegt die günstigste Relation vor, es gibt etwa 10,2 Suizidtote pro 100.000 Einwohner. In Sachsen dagegen waren es 15,3 Suizidenten und somit das höchste Ergebnis. Im Durchschnitt liegt das Verhältnis bei 12,5 Suizidtoten pro 100.000 Einwohner.
Quelle: Statistisches Bundesamt Deutschland
Suizid-Fakten auf den Punkt gebracht
- Jedes Jahr sterben mehr Menschen durch Suizid als durch Verkehrsunfälle, Drogenkonsum, Aids und Gewalttaten zusammen.
- Alle 53 Minuten findet in Deutschland ein Suizid statt.
- Alle 5 Minuten wird ein Suizidversuch verübt.
- Seit 2000 gab es über 110.000 Suizidtote in Deutschland.
- Seit 2000 wurden weit mehr als 1 Million Suizidversuche unternommen.
- Seit 2010 sind 500.000 bis 1 Million Menschen vom Suizid eines Angehörigen oder Freundes betroffen.